Zum 100. Jubiläum der Quantenphysik – genauer gesagt, der Veröffentlichung von Heisenbergs „Umdeutung“ – fand die diesjährige Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) in Göttingen statt, dem historischen Wirkungsort vieler Pionierarbeiten der modernen Physik. Auch der Fachverband Didaktik der Physik der DPG tagte zu diesem Anlass. Viele spannende Beiträge, die sich mit dem Lehren und Lernen von Physik – besonders im Fokus: Quantenphysik – beschäftigen, wurden vorgestellt und diskutiert.
Das Teilprojekt Ö – Outreach von ConQuMat – das sich zum Ziel gesetzt hat, die Welt der Quanten sowohl für die Gesellschaft als auch den schulischen Unterricht verständlich aufzuarbeiten – stellte der fachdidaktischen Community einen neuen Zugang zur Vermittlung sowie Vertiefung der Thematik des Magnetismus vor. Ziel war es, eine konzeptionelle Brücke zu schlagen: Einerseits anschlussfähig für den schulischen Kontext, andererseits offen genug, um Bezüge zu aktuellen Forschungsfragen – etwa den unterschiedlichen Formen von Magnetismus in Materialien – zu ermöglichen.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Rolle des Bohr’schen Atommodells. Dieses Modell, entstanden vor der Entwicklung der modernen Quantentheorie, gilt als Teil der sogenannten „alten Quantentheorie“. Es bricht bereits mit klassischen Vorstellungen – zum Beispiel durch die Einführung diskreter Energieniveaus – enthält aber noch stark mechanistisch geprägte Elemente wie die Vorstellung von Elektronenbahnen. Genau diese klassischen Bilder sind in der Physikdidaktik nicht unumstritten: Sie gelten als überholt und bergen das Risiko, falsche Vorstellungen bei Lernenden zu verfestigen.
Der Vortrag plädierte dennoch für eine bewusste, reflektierte Nutzung des Bohr-Modells als Brückenmodell. Seine Stärke liegt darin, komplexe Phänomene wie den Magnetismus in kleinen, verständlichen Schritten zugänglich zu machen. Aufbauend auf dem bekannten Schalenmodell wird so der Weg geebnet hin zur Erklärung magnetischer Momente – etwa in Form von Pfeildarstellungen. Schülerinnen und Schüler erhalten damit ein Modell an die Hand, das ihnen hilft, die Ursachen beobachtbarer magnetischer Effekte auf Elektroneneigenschaften zurückzuführen. So lassen sich mit diesem Zugang auch Unterschiede zwischen Ferro-, Para-, Dia- und Antiferromagnetismus auf anschauliche Weise herausarbeiten.
Die Resonanz auf den Beitrag war durchweg positiv. Besonders erfreulich: Der Vortrag stieß nicht nur auf Interesse, sondern regte auch fachliche Diskussionen an – etwa zu möglichen Verknüpfungen mit Themen wie der elektromagnetischen Induktion. Die daraus gewonnenen Impulse fließen nun in die Weiterentwicklung der Lehr-Lern-Konzeption ein – vielleicht ein kleiner Schritt in Richtung eines moderneren, forschungsnahen Physikunterrichts.

